250
den zur Aufnahme des Wassers ein dreifaches Reservoir, und bringe
an dem Sammelraum drei in gleichmäßiger Vertheilung zu den drei
Reservoirkammern führende Röhren an, welche Reservoirs so mit
einander in Verbindung stehen, daß der Ueberschuß an Wasser in den
beiden äußeren Kammern in die mittlere überfließt. 2. An der mitt¬
leren Kammer sodann werden die Röhren angebracht, die zu allen
Bassinbrunnen und Springbrunnen führen, aus der zweiten sollen sie
zu den Bädern!) führen, woraus dem Staate jährliche Einkünfte
erwachsen, und aus der dritten zu den Privathäusern. Die Gründe
aber, warum ich eine solche Abtheilung anordne, sind diese, damit es
für den öffentlichen Gebrauch nicht daran gebreche; denn es kann
demselben nicht entzogen werden, da jede Kategorie von oben an ihre
gesonderten Leitungen hat, und diejenigen, welche das Wasser für sich
in die Häuser leiten wollen, werden dieß vermittelst Abgaben durch
die Wasserleitungspächter erlangen.
3. Liegen aber Berge zwischen den Stadtmauern und dem
Quellanfang, so hat man so zu verfahren, daß man einen unterirdi¬
schen Stollen nach dem oben beschriebenen Gefäll nivellirend treibt,
und daß man, wenn der Berg aus Tuff oder aus anderem Felsen ist,
die Rinne in diesem selbst aussprengt, wenn aber der Boden aus
Erde oder Sand besteht, den Stollen mit Wänden und überwölbt
ausmauert und so die Leitung herstellt, und daß man in Abständen
von zweihundert vierzig Fuß 2) auf denselben herab von oben senk¬
rechte Schächte 3) abteuft.
4. Wenn aber die Leitung mit Bleiröhren hergestellt werden soll,
so erbaue man zunächst an der Mündung der Quelle einen Fassungs¬
raum und lege dann die Röhren, deren Durchmesser nach der Mäch¬
tigkeit der Quelle berechnet sein soll, von dem Fassungsraum bis zum
Sammelraum innerhalb der Mauern. Die Röhren sollen nicht unter
1) Unter den balneae dürfen natürlich nur die Privatunternehmungen und
nicht die späteren Thermen verstanden werden, auf welche letztere die Notiz
von den dem Staate daraus erwachsenden Einkünften nicht passen würde, auch
wurden für die Thermen der Kaiserzeit öfters besondere Aquädukte gebaut.
2) Bgl. Plin. XXXI. 31.
3) Als Luftzüge (Wetterschächte),