Full text: Vitruvius: Des Vitruvius Zehn Bücher über Architektur

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den zur Aufnahme des Wassers ein dreifaches Reservoir, und bringe 
an dem Sammelraum drei in gleichmäßiger Vertheilung zu den drei 
Reservoirkammern führende Röhren an, welche Reservoirs so mit 
einander in Verbindung stehen, daß der Ueberschuß an Wasser in den 
beiden äußeren Kammern in die mittlere überfließt. 2. An der mitt¬ 
leren Kammer sodann werden die Röhren angebracht, die zu allen 
Bassinbrunnen und Springbrunnen führen, aus der zweiten sollen sie 
zu den Bädern!) führen, woraus dem Staate jährliche Einkünfte 
erwachsen, und aus der dritten zu den Privathäusern. Die Gründe 
aber, warum ich eine solche Abtheilung anordne, sind diese, damit es 
für den öffentlichen Gebrauch nicht daran gebreche; denn es kann 
demselben nicht entzogen werden, da jede Kategorie von oben an ihre 
gesonderten Leitungen hat, und diejenigen, welche das Wasser für sich 
in die Häuser leiten wollen, werden dieß vermittelst Abgaben durch 
die Wasserleitungspächter erlangen. 
3. Liegen aber Berge zwischen den Stadtmauern und dem 
Quellanfang, so hat man so zu verfahren, daß man einen unterirdi¬ 
schen Stollen nach dem oben beschriebenen Gefäll nivellirend treibt, 
und daß man, wenn der Berg aus Tuff oder aus anderem Felsen ist, 
die Rinne in diesem selbst aussprengt, wenn aber der Boden aus 
Erde oder Sand besteht, den Stollen mit Wänden und überwölbt 
ausmauert und so die Leitung herstellt, und daß man in Abständen 
von zweihundert vierzig Fuß 2) auf denselben herab von oben senk¬ 
rechte Schächte 3) abteuft. 
4. Wenn aber die Leitung mit Bleiröhren hergestellt werden soll, 
so erbaue man zunächst an der Mündung der Quelle einen Fassungs¬ 
raum und lege dann die Röhren, deren Durchmesser nach der Mäch¬ 
tigkeit der Quelle berechnet sein soll, von dem Fassungsraum bis zum 
Sammelraum innerhalb der Mauern. Die Röhren sollen nicht unter 
1) Unter den balneae dürfen natürlich nur die Privatunternehmungen und 
nicht die späteren Thermen verstanden werden, auf welche letztere die Notiz 
von den dem Staate daraus erwachsenden Einkünften nicht passen würde, auch 
wurden für die Thermen der Kaiserzeit öfters besondere Aquädukte gebaut. 
2) Bgl. Plin. XXXI. 31. 
3) Als Luftzüge (Wetterschächte),
	        
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