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Viertes Kapitel.
Untersuchung des Wassers.
1. Die Untersuchung und Erprobung der Quellen aber ist auf
folgende Weise vorzunehmen. Wenn sie selbst hervorquellen und offen
zu Tage liegen, so beobachte und erforsche man, ehe man die Lei¬
tungsarbeiten beginnt, genau, von welcher Gliederbeschaffenheit die¬
jenigen seien, die rings herum wohnen, und wenn diese kräftig sind
eine gesunde Hautfarbe haben, nicht an den Beinen leiden und nicht
triefäugig sind, so werden sie vollständig erprobt sein. Wenn ferner
ein neuer Brunnenquell gegraben wurde, und das Wasser, welches
man in ein korinthisches Gefäß oder in ein anderes von guter Bronze
gespritzt hat, keine Flecken zurückläßt, so wird es sehr gut sein. Auch
das Wasser ferner, von welchem man in einem ehernen Gefäße gekocht,
es dann eine Zeit lang stehen gelassen und endlich abgegossen hat,
ohne daß sich ein sandiger oder schlammiger Niederschlag am Boden
des Gefäßes findet, wird vollkommen gebilligt werden können.
2. Auch wenn Gemüse mit jenem Wasser in ein Gefäß gebracht und
an's Feuer gesetzt schnell gar gekocht ist, so ist das Wasser als gut
und gesund erwiesen. Nicht minder wird auch ein Quellwasser, wenn
es klar und durchsichtig ist und wenn, wohin es immer hingelangt
oder hinfließt, dort weder Moos noch Binsen wachsen, noch ihr Bett
von irgend einem Niederschlage beschmutzt, sondern von reinem Aus¬
sehen sein wird, sich selbst als ein treffliches und sehr gesundes kenn¬
zeichnen.
Fünttes Kapitel.
Nivellirung zu Wasserleitungen und hiezu gehörige Instrumente.
1. Jetzt will ich von der Leitung des Wassers zu Wohnungen
und Städten handeln. Das Erste, was man dabei vorzunehmen hat,
ist das Nivelliren. Man nivellirt aber mit dem Diopter (Visir¬
instrument), oder mit der Wasserwage, oder mit dem Chorobat
(Grundwage); allein am genauesten mit dem letzteren, weil Diopter