Full text: Zweyter Band (2)

SECHSTES BUCH. II. BEYLAGE. 
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liche Speisezimmer für Freunde — quotidiana coenatio ami¬ 
corum. 
An jenem kleinen Platze — areola — liegt noch ein anderer 
Säulengang, welcher die nehmliche Richtung als der vordere hat. Auch 
noch ein Zimmer liegt da, das vom nächsten Platan grün und schat¬ 
tig, und bis auf die Zocke — podio tenus — mit Marmor geschmückt ist. 
Eine Mahlerey, welche Zweige und darauf sitzende Vögel vorstellt, giebt 
dem Marmor an Anmuth nichts nach. *) 
Darunter erblickt man einen 
kleinen Springbrunnen — fonticulus, — in dessen Becken — cra¬ 
ter — rings umher mehrere Strahlen aus kleinen Wasserröhren 
- siphun- 
culi — ein angenehmes Geplätscher verursachen. 
Am anderen Ende des (vordersten) Säulenganges tritt einem. 
wenn man vom Speisesale — triclinium — herkommt, ein sehr grosses 
Zimmer — amplissimum cubiculum — entgegen, dessen Seitenfenster 
hier auf den offenen Spaziergang, dort auf die Wiesen sehen, zuvor aber 
auf ein Wasserstück — piscina, — welches, da es gleich unter den 
Fenstern liegt, sie erheitert, und eben so sehr durch sein Geräusch, als 
durch seinen Anblick ergötzt; denn das von der Höhe herabstürzende Was¬ 
ser wird schäumend in einem marmornen Becken aufgefangen. Dieses 
Zimmer ist im Winter warm, weil die Sonne von mehreren Seiten hin¬ 
ein scheint. Es ist ein Ofen — hypocauston — damit verbunden, der 
an trüben Tagen durch seine hineingelassene Wärme die Sonne ersetzt. 
Von hier kommt man durch des Bades grosses munteres Ausklei¬ 
dezimmer — apodyterium — in ein Kühlzimmer — cella frigida¬ 
ria,— worin ein geräumiges, schattiges Schwimmbad — baptisterium- 
befindlich. Will man noch geräumiger oder lauer schwimmen, so ist auf 
einem Platze — area — ein grosser Wasserbehälter — piscina; 
auch gleich dabey ein Brunnen — puteus, —um sich wieder abzuküh¬ 
len, wenn man der Wärme überdrüssig ist. 
An das Kühlzimmer stösst ein Mittelzimmer — cella media, 
das sehr mild von der Sonne erwärmt wird: noch mehr aber das warme 
Badezimmer — cella caldaria; 
denn es springt hervor. In Letzteres 
r) Ich weiss nicht, ob ich mich irre, wenn ich mir dieses Zimmer so vorstelle: dass 
dessen Wände mit Marmor überlegt, die Decke gemahlt, und im Mittel des Fussbodens 
ein Springbrunnen befindlich war? 
V. II. B.
	        
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