Full text: Zweyter Band (2)

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M. VITRUVIUS P. BAUKUNST. 
Auf gleiche Weise, nur mit geringen Veränderungen erreicht 
man denselben Zweck zu Schiffe. 
Man stölst nehmlich durch die beyden Seiten des Bords eine 
Welle und befestiget an deren aufser dem Schiffe hervorragenden 
Enden Räder von vier Fuss im Durchmesser, an der Stirne rings 
umher mit Schaufeln versehen, welche in das Wasser hinab reichen. 
Ferner setzt man auf das Mittel der Welle mitten in das Schiff ein 
Rad mit einem sich aus dessen Umfange erhebenden Zahne. Hier 
bringt man ein Gehäuse an, worin ein Rad ist mit vierhundert gleich 
weit von einander abstehenden Zähnen, in welche der Zahn des an 
ference.: Galiani: „alla parte interna del mozzo della ruota s'incastra ferme 
un tamburo il quale abbia un dente sollevato da sopra la fronte del suo giro¬ 
b. Dals ich dem zweyten Rade, dem Texte gemäs, ein Gehäuse, oder eine 
Kapsel, oder Büchse — loculamentum — gebe. 
c. Dals ich den langen Zahn des zweyten Rades nicht horizontal, nicht mit der 
Achse dieses Rades parallel, sondern auf dieselbe perpendikulär stelle, und über die 
an der Stirne befindlichen Zähne hinausragen lasse — prominens extra dentes; — 
Rivius, Barbaro, Perrault, und Galiani stimmen mit mir überein: und 
d. dals ich eben deswegen und weil Vitruv ausdrücklich sagt eadem ratione den¬ 
Latim, mir das dritte Rad gleichfalls als ein Stirnrad, nicht aber als ein Kamm- oder 
Kronrad, wie es in der Abbildung angegeben ist, vorstelle. 
Aulserdem sind in erwähnter Beylage der Reise des Herrn Nicolai, noch 
sehr legenswerthe Nachrichten von alten und neueren Wegmessern anzutreffen. Siehe 
dergleichen auch in J. Beckmanns Beyträgen zur Geschichte der Erfin¬ 
dungen i. Bandes 1. St. II. und 2. Bandes 3. St. VI. 
Newtons Vorstellung des Vitruvischen Wegmessers fig. LXXXIX. und XC. 
stimmt mit meiner Auslegung vollkommen überein; nur dass er den, über die anderen 
Lahne hinausragenden Zahn des zweyten Rades auf die Stirne des Rades zu setzen 
scheint, wodurch natürlicher Weise das Eingreifen des Zahns des ersten Rades in die 
400 Zahne des zweyten Rades gestört würde. Vitruv sagt ausdrücklich, dass dieser 
lange Zahn in die Seite des zweyten Rades eingesetzt werden müsse. Diess kann 
auch geschehen, und der Zahn kann darum doch perpendikular gestellt werden; er 
muls unterwärte nur gleich einem Winkelhaken gestaltet seyn.
	        
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