M. VITRUVIUS P. BAUKUNST.
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Reihen Rollen neben einander — tres ordines orbiculorum in latitu¬
dine )— haben; denn man legt oben um die Maschine drey Zug-
seile. Man lässt diese niederwärts nach dem untersten Kloben von
innen um die obersten Rollen gehen; dann aufwärts nach dem ober¬
sten Kloben, von aufsen über die untersten Rollen; wieder nach dem
Untersten, von innen um die mittléren Rollen; wieder nach dem
Obersten, über die mittleren Rollen; noch einmal nach dem Unter¬
sten um die alleruntersten Rollen, und nach dem Obersten über die
allerobersten Rollen und von da endlich nach dem Fuss der Maschine.
Hier bringt man einen dritten Kloben an, den die Griechen
sa, wir aber Leitflasche —artemon — nennen. Man befesti-
get diese Leitflasche an den Fuss der Maschine. Sie enthält drey
Rollen neben einander, worüber die Zugseile gezogen und dann Men¬
schen zum Ziehen gegeben werden. Drey Reihen Menschen können
auf diese Art ohne Winde eine grosse Last geschwind in die Höhe
heben. Man nennt diese Art von Maschine ein Polyspast; weil
sie vermittelst der vielen Rollen sowohl die Leichtigkeit als die
Geschwindigkeit befördert. Der Eine Rüstbaum, woraus sie besteht,
führt den Vortheil mit sich, dass man ihn zuvor nach Belieben rechts
oder links neigen kann, um die Last an die gehörige Stelle wieder
niederzulassen.
Die hier beschriebenen Maschinen insgesammt werden nicht
nur beym Bauwesen, sondern auch zur Beladung und Entladung der
Schiffe gebraucht, einige stehend, andere liegend auf beweglichen
Krahnständern — carchesium versatile.
1) Galiani's Zeichnung Tab. XXV. fig. I. stimmt hiemit nicht überein; wohl
aber die des Neuton, fig. LXXVI.