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SIEBENTES BUCH X. KAPITEL.
ab, reibe sie mit Leim in einer Pfanne —mortarium:— und man
erhält ein Schwarz, das im Anstriche sich gar nicht übel ausnimmt.
Ingleichen nehme man getrocknete Weinhefen, brenne sie in
einem Ofen, und reibe sie mit Leim: Auch diese werden im Anstriche
ein sehr angenehmes Schwarz geben; ja, je besser der Wein, wovon
man die Hefen nimmt, um desto mehr nähert sich auch das auf solche
Art nachgemachte Schwarz der Tusche —Indicum. *)
EILFTES KAPITEL.
Schmalte — caeruleum — und gebrannter Zinnober —usta.
Die Bereitung der Schmalte wurde zuerst in Alexandria erfun¬
den: Nachmals legte Vestorius auch zu Puteoli eine Fabrik
davon an.
Es ist zu verwundern aus welchen Dingen und auf welche Art
Schmalte verfertiget wird: Man reibt Sand mit Salpeterstaub —flos
nitri — so klein, dass einigermassen ein Mehl daraus entsteht; diels
wird zu groben Feilspänen — scobs— von Kupfer —aes cyprium-
n) Plinius sagt B.XXXV. K. 25. „dass die Tusche aus Indien komme, die Ver¬
fertigung derselben aber ihm unbekannt sey.“ — Wir bekommen die feine Tusche
aus China, wo sie aus dem Rufs, der sich bey dem Brennen des Ols von dem Olret¬
tigsamen in weiten darüber gestellten Trichtern ansetzt, mit Gummi verfertiget wird.
Siehe Funke's Naturgeschichte und Technologie 2terB. S.359 u.765. Blols
um den Schein des Anmasslichen zu vermeiden, unterdrücke ich hier was die Erkennt¬
lichkeit mir zum Lobe dieses vortrefflichen, höchstnützlichen Buchs, welches ein Hand¬
buch aller Stände seyn sollte, zu sagen eingiebt.
VITR. II. B.