FUNFTES BUCH. I. KAPITEL.
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In den Städten Italiens ist nicht auf gleiche Weise zu ver¬
fahren; weil hier von Alters her die Gewohnheit herrscht, auf dem
Markte Fechterspiele ») — munera gladiatoria — zu halten. Es müs¬
sen daher rings um den Schauplatz grössere Säulenweiten — interco¬
lumnia, — und rings umher unter den Hallen Wechslerläden
— argentariae tabernae — und im oberen Stocke — coaxatio —
Logen — maeniana — angebracht werden; damit alles sowohl zum
Gebrauche, als auch in Rücksicht des abzuwerfenden Zinses
— vectigalia publica — gehörig eingerichtet sey.
Die Grösse muss der Volksmenge entsprechen, damit es weder
an Platze fehle, noch auch der Markt wegen Mangel an Leuten zu
gross scheine.
Die Breite bestimme man also: Man theile die Länge in drey
Theile und nehme davon zwey zur Breite. So erhält der Markt
eine längliche und zum Behufe der Schauspiele bequeme Figur.
Die oberen Säulen müssen um ein Viertel kleiner gemacht wer¬
den, als die unteren; weil, wegen der zu tragenden Last, das Untere
fester seyn muss, als das Obere. Es kann uns hiebey die Natur der
Triumphkleidern aufgestellt waren, umgeben, an der dritten stand der Tempel des rächen¬
den Mars, dessen Ruinen in Desgodez zu sehen sind, p. 139 — 140., und auf der
vierten befand sich die Basilika Augusts.
In folgenden Zeiten fieng Domitian noch einen Markt zu bauen an, welchen
Nerva vollendete. Überbleibsel davon siehe in Desgodez etc. p.159.
Endlich erbauete Trajan seinen Markt, in dessen Mitte er die so berühmte Säule
stellte, welche so hoch ist, als der Berg war, welchen er wegschaffen liefs, um den Platz
zu ebenen. Überbleibsel dieses Markts siehe in Libro d'Antonio Labacco, apparte¬
nente à l'architettura, nel qual si figurane alcune notabili antiquità di Roma. In Ve¬
nezia, 1584. Tav. 5 — 14.
b) Siehe unten B. X. Vorrede.
6) Sie wurden nehmlich verpachtet.
VITR. I. B.