Full text: Erster Band (1)

DRITTES BUCH II. KAPITEL. 
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tuen *) verdunkelt; auch wird das Umhergehen zwischen der Säu¬ 
lenstellung und dem Tempel wegen des engen Raums gehindert. 
Ein Diastylos ist also eingerichtet, dass die Säulenweite drey 
Säulendicken ausmacht, wie an des Apollo und der Diana Tempel. 
Diese Stellung hat das Ungemächliche, dass die Unterbalken wegen 
der zu grossen Zwischenweite brechen. 
Beym Aräostylos kann man sich weder steinerner noch mar 
morner Architraven bedienen; sondern an deren Statt muls man lange 
Unterbalken von Zimmerholze legen. Auch sind solche Tempel von 
Ansehen gedrückt — barycus, — plattköpfig — barycephalus, — nie- 
drig und breit. Man pflegt die Giebel derselben nach Toskanischer 
Art mit vergoldeten irdenen und ehernen Statuen 2) zu zieren. So 
ist, zum Beyspiel, beym grössten Circus der Cerestempel 
des Pompejus; Sueton, Claudius 21. Gellius X. 1. Appian. 2. Plinius 
XXXIII. 3. Dio Cassius 63. 6. 
y) Es waren nehmlich in der äusseren Mauer der Zelle, zu beyden Seiten, der Thüre 
Nischen mit Statuen angebracht. Siehe dergleichen in der Façade des Pantheons zu Rom, 
Desgodez, p. 19. 
z) Galiani und Ortiz, die das im Texte stehende ornant signis fastigia, durch 
erhabenes Bildwerk im Giebelfelde, übersetzen, irren sich sehr. Der Grund 
warum die Giebel mit Statuen zu zieren waren, ist ihnen nicht beygefallen, so einfach er 
auch ist: Es geschah nehmlich, um dadurch dem gedrückten Ansehen der Gebäude eini¬ 
germassen abzuhelfen. 
a) Er wurde vom Dictator A. Posthumius erbauet, und vom Spurius Cassius, 
als er im Jahre Roms 261. Consul war, eingeweihet, d. i. mehr als 450 Jahre vor Vitruv. 
(Dionysius von Halicarnass V. VI.) August fieng diesen Tempel, der vor Alter 
verfiel, wieder herzustellen an; aber erst Tiber vollendete ihn. (Tacitus Annal. II. 
49.) Beym Plinius B.35. K.45. finden wir folgende Anekdote diesen Tempel betref- 
fend: „Die berühmtesten Bildner in Thon, Gips, u. s. w. — plastae, — sagt er, waren 
Damophilus und Gorgasus: beyde zugleich auch Maler. Sie schmückten den 
Cerestempel zu Rom, am Circus Maximus, mit Werken ihrer beyden Künste
	        
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