genen Eingang mit einem besondern Prostylium hinten an der einen Seite des
Tempels, und in der Hinterfronte Fenster bekommen hat, dies ist sicherlich die
berühmte Schatzkammer, welche die Autoren das Opistodomus der Minerva nennen.
Zum andern, so habe ich zwar die irrige Meinung, der Hypäthros habe auch
über das Pronaos und über die Gänge des Pteroma und Peristyls kein Satteldach,
sondern nur die flache Decke gehabt; im sechsten Briefe wieder zurückgenommen;
Allein dafür bleibt mir noch der Zweifel, ob wirklich und ohne Ausnahme das in¬
nere Peristyl um alle vier Seiten herumging, wie es alle Ausleger angenommen
haben, und auch von mir selbst in den Rissen zum sechsten Brief noch wiederholt
worden ist. Sie und mich nehmlich berechtigen dazu die ausdrücklichen Worte
Vitruvs e) — sed interiore parte columnas in altitudine duplices remotas a pa¬
rietibus in circuitionem ut porticus peristyliorum— allein an dem ein¬
zigen Tempel, (dem grössern zu Pästum) an welchem wir noch mit Sicherheit die An¬
ordnung der inneren Gänge ersehn können, laufen sie nur längs der Seitenwände.
Wenn sie alle vier Seiten bekleiden sollten, wozu dann die Höhe der Thüre, die
innerlich vom Gebälk der untern Säulenreihe durchschnitten wurde und also doch
nichts höheres durchlassen durfte, als die Höhe dieser Säulen gestattete? Er er¬
wähnt aber nichts davon, dafs am Hypäthros die Hauptthüre sich nach dem in¬
ner Peristyl richten solle; welches er doch nicht unterlassen durfte, sobald er
nicht haben wollte dafs sie sich, wie an andern Tempeln, nach der äussern Ordnung rich¬
ten solle. Auch dass er die Thüren erst nach Abfertigung aller Tempelgattungen be¬
schreibt, zeigt dals sie für alle ohne Unterschied gelten sollen: und was Stuart darüber bei
dem Parthenon zu Athen muthmasset, ist nur in den Wind gesagt, weil daselbst
die Stellung des Peristyls nicht gewis, die Thüre aber viel zu breit zu so geringer
Höhe ist. Sie mufste aber am Hypäthros, so gut wie an andern Tempeln, so
hoch seyn als nur immer die äussere Ordnung erlaubte, und also von innen auch
frei bleiben, um das Bild der Gottheit, das doch in solchen Tempeln immer co¬
lossal war, einestheils in das Haus hinein bringen, anderntheils aber bei offener
Thüre, von aussen ungehindert überschauen zu können. Vitruvs Meinung mus
also seyn, dafs das Peristyl um die drei Seiten laufen und die Thürseite frei blei¬
ben solle, so dals die Gänge der beiden Seiten durch die an der Hinterwand mit
einander communiciren: und darum nur braucht er wohl den Ausdruck — in cir
cuitionem — Jedoch vermuthe ich stark, dass die meisten älteren Hypäthren, und
selbst vielleicht das Parthenon, den Säulengang nur an den Seitenwänden hatten.
Hat es hingegen seine unbezweifelbare Richtigkeit mit den von Stuart gemeldeten
c) S. Libr. III. Cap. I. pag. 64. d. R. A.
gT.p. 31.