Full text: Cardano, Girolamo: Offenbarung der Natur und natürlicher dingen auch mancherley subtiler würckungen

Von mancherlei wunderbaren die ſtrenge band ſtarck. Aber in dem feld do die weite groß iſt/ kommet ein
ſolliche ſtercke/ zům theil von einem nachgelegnen engen orth/ zům theyl
auß krafft des geſtirns. dann wo die durch enge örter vnd geſtracks fahret/
behaltet ſie ſollichen trib lang. man zweiflet aber warumb die krafft nit für
vnnd für gange/ vnnd etwan vnderweilen auff höre. dann das waſſer hatt
für vnnd für ſeinen gang/ oder aber nit faſt vngleich. wañ auch deſſen trib
auff höret/ kommet er nitt bald wider. Deßhalb můß ein beſondere vrſach
ſein/ vnnd ein ſelbs eigne bewegnng/ die ſich bald endere. dann weil {der} wind
nit faſt dick/ hindert ein bewegũg die andere nit. er hatt aber ſolliche krafft
nit allein auß der vngeſtüme/ ſonder das er durchdringet/ vnnd durch ſein
durchdringung beleydiget. Alſo ſeind drey vrſachen/ die bewegung/ der ein
gang/ vnd die qualitat vnd eigenſchafft. diſes mag man ſehen inn der jnſel
Diomedea/ da das eiſen von dem wind verzeeret wirt.

Noch iſt ein ander wunderwerck inn dem lufft/ das der mehr auß verbor
gner krafft wütet. dann etwan tödtet diſer oder bringt kranckheit. als in di
ſem jar von dem zehenden tag Meyens biß auff den 22. iſt inn der gantzen
Meylendiſchen herrſchafft/ ein fluß des haupts vnnd hůſten entſtanden/
vnd iſt doch niemand an der kranckheit geſtorben. wann diſe kranckheit töd
lich geweſen/ wäre kümmerlich der zehend theyl menſchen überblibẽ. diſes
mag man dem geſtirn zůlegen/ von wölchem wir zů anderer zeit geſagt ha
ben. dann vnder anderem/ ſtůnd der Iupiter gegen dem Saturno inn der
Iunckfrauwen/ vnd Mercurius kam ſchnůr ſchlecht dem Iupiter inn der
Wag entgegen. auß dem beſchahe/ das ſie das hertz betrübten mit einẽ zim
lichen fluß. Es zeiget auch Petrus Cieza der Hiſpanier an/ dz in Panama/
wölchs an einer pfützen ligt/ vnd gar geſtracks von Auffgang gegẽ Nider-
gang/ vyl leüt/ ſo der Sonnen krafft nit meyden/ bald ſterben. Vnnd wie-
wol man diſes möchte der Sonnen zů legen/ iſt doch die nächſte vrſach der
lufft vnd nit die Soñ. Es ligt aber Panama zwiſchen zweien meeren an ei-
nem engen orth/ wölche Peru mit dem neüwen Hiſpanien vereinbaret/ an
der ſeiten gegen Nidergang ſo an Indien ſtoßt/ acht grad diſſeyds dem Ae
quinoctialiſchen circkel.

17.1.

Hauptwee.

Als die Hiſpanier an Braſiliẽ hin ſchiffetẽ/ entſtůnd ſo ein groſſer wind/
an dem anfang des Heüwmonats/ das die ſeyler vnnd ſegelbäum ein groß
getüß machtend. ſie mochtend auch die ſägel nit auffrichten/ ob ſie das wol
zů dem fünfften malen vnderſtůnden. das meer erhůb ſich etwan über die
maßen hoch/ etwan fiel es gar hinab in die tieffe würbel. das waſſer hat im
tag ein bechfarb/ zůnacht eines feüwrs. vier ſchiff ſeind eylends vn{der} gan-
gen/ die an{der}en ſeind hin vñ wider geworffen vñ zerſtröuwet. ſolliches ma-
chet/ das die matery des winds vnd des waſſers ſubſtãtz dick vnd bächech-
tig von dem bitumen iſt.

Weil ich diſe ding beſchribẽ an dem 23. tag Heüwmonat/ hatt ſich ein wũ
derbarer handel zůgetragen/ das ich auch bey vnd mit geweſen. Vor einem
monat hatt Iacob Philippus Chermuſcus vn{der} der erden laſſen ein ſcheiß-
hauß graben vnd wölben/ vnd darzů befolhen die bögen auff richten. Wie
es nun außgemachet/ dz man das gewölb vollendet/ heißt er ſolliches be-
ſchlieſſen. Nach xx. tagen thůt er diſes auff/ vnd befilcht man ſol die höltze
ne bogen wider härauß ziehen/ vnd ſteigt alſo diſer ſo darzů beſtellet/ auff
einer leytern hinab. Wie er auff die halb ſtegen hinab kommen/ iſt er tod

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