Der Dritte Theyldiß Buchs / Cap. 6.
das ein Geſicht des Caualiers auff dem Bollwerck Lit. T vnd ſonſt nicht viel weiters/da-
ſelbſt müſſen Stuck ſtehn/ wie ich hernach melden will/ aber auff dem neben Bollwerck/
Lit. S muß es anders geſtellt werden/ allda muß das gantz halb Bollwerck oder Paſtey vn-
den vnd oben/ auch die Streichen/vnd der halb Caualier auff dem Bollwerck/deßgleichen
auch der halb Wahl zwiſchen beiden Bollwercken/ vnd der Caualier darauff/ nach aller
notturfft belegt werden. Das Geſchütz/ was es für Stuck ſein / vnd wa ein jedes ſtehn ſoll/
iſt in der Viſierung mit Buchſtaben oder Lit. bezeichnet / auff daß man/wa ein jedes hin-
gehört/ ſehen möge / vnd bedeuten die Buchſtaben folgende Stuck/deren Gewichtohn ge-
fähr/was jedes ſchieſſe/auch angezeigt iſt. Sobedeuten auch ſovil Buchſtaben/ſovil Stuck
jeder ſort/die dardurch bezeichnet werden.
168.1.
Das angefochten @-
der geſtürmbr Boll-
werck kan ſein Ge-
ſchü@ nit branchen.
Was für Geſchütz
anjedes ortgehörig.
A # Quartana oder halb Carthaunen ſchieſſen. # 24. pfund.
B # Groſſe Streichbüchſen/furtz ſchieſſen auch ſo vil. # 20. oder 24. pfund.
C # Nothſchlangen. # 16. oder 18. pfund.
D # Halb Schlangen/oderkurtz Streichbüchſen. # 8. oder 10. pfund.
E # Falcocanna. # 4. oder 6. pfund.
F # Falcanneta. # 2. pfund.
G # Scharpatina. # 1. pfund.
H # Doppelhacken. # Perſe.
I # Muſchgeten. #
K # Handrhor.
Das iſt das Principalvnd fürnembſte Geſchütz/ ſo man in einer Veſtung zugebrau-
chen hat/was gröſſere Stuck/ ſeind nur hinderlichen vnnd gantz langſam zugebrauchen/
auch vngewiß/nemmen darzu viel Kraut vnd Lot hinweg/verſchlagen den Platz/brauchen
viel Volcks/geben viel Rauch vnd Dampffs.
168.1.
Groſſer Stuck ver-
werffung.
Da aber etwas ſtarcks fürfommen ſolte/ vnd man ſolche als doppel Carthaunen vnd
andere hette/ vnd ſolches die groß noth erfordert (wiewol ich nicht wiſſen fönte wa zu) fön-
te man ſie auch gebrauchen/ Sonſt ſeind vorgemelte Stuck zum aller bequemeſten zubrau-
chen/ mit diſen Stucken fönten zwen Büchſenmeiſter/ vnd Handlanger viel außrichten/
braucht auch weniger Kraut vnd Lot.
Etliche wöllen inn den Streichen Cammerſtuck brauchen/ denn es gang geſchwind
von ſtatten/ dann man etliche Cammern laden kan/die oben zu deſ
[?]
ñen / die Zindtlöcher mit
Wachsoder Vnſchlitverſtrichen / weñ man ſchieſſen will/würd die Kugel vnden ins Rhor
geſchoben/die Cammer hernach/ mit Keideln wol verſchlagen/ vnd fewr gegeben.
Zu dem antwort ich/das es wol ziſ
[?]
ñlichen geſchwind von ſtattgang/ es geht aber viel
dunſt nebens hinauß / iſt gefährlich vnd vngewiß mit zuſchieſſen / vndmehrer theyls auff
Schiffen bräuchlicher / dann im Stürmen/ auch beſſer da man Hagel mit ſchieſſen ſoll/
wenn ſie ziſ
[?]
ñlich groß/ſeind ladens halben auch mißlich.
168.1.
Verwerffung derſel-
ben.
Die Steinbüchſen vnd Böler aber belangende/ haben dieſelbige jhren weg/ vnd wer-
den im Stürmen hefftig gebraucht zum Wurff vnd Fewrwerck/ doch müſſen ſolche nicht
zu hoch oder weit geworffen werden/ ſonder ſchwach nur vnder den Feind im Graben oder
Lauff/ auch biß in die Schantz mit Sprengkugeln / vnd müſſen von den hindern Stän-
den/daſie nichts hindern/hinauß geworffen werden. Die werdẽ gemeinlich alſo gemacht/
Ihre dicken iſt ein viertheyl der Kugel / deß Sacks weite ein drittheyl der Kugel / einer
Kugel tieff/ von oben biß auff den Sack anderhalb Kugel tieffe/ vnd iſt ſolchs auff Böler
die beſte Regul.
168.1.
Steinbüch ſen oder
Böler.
Vnd das ſeind faſt die fürnembſte Stuck auff den Bollwercken / Caualieren vnd
Wählen zugebrauchen. Die Stuck aber auff den Bollwercken/ Caualieren / n@dern vnd
obern Streichen/ müſſen nach den Literis in der Viſierung geſtellt ſein/ vnd fleiſſig hier-
auff achtung gethan werden/daß das aller ſchwerſte / auch gröbſte Stuck vnden auff dem
ſatten Boden dahin ſie ohne das gehören / vnd je höher / je geringer die Stuck ſein ſollen/
geſtellt werden/ damit wird der Baw deſto weniger dardurch erſchöllt/ oder beſchädiget / zu
dem iſt vnden allwegen mehr zufällen/ vnd zu zerbrechen/ dann oben auff.
168.1.
Stellung det Stuck.