Full text: Specklin, Daniel: Architectvra von Vestungen wie die zu vnsern Zeiten an Stätten, Schlössern vnd Claussen zu Wasser, Land, Berg vnd Thal mit ihren Bollwercken Caualiren, Streichen, Gräben vnd Läuffen mögen erbawet ...

Der Dritte Theyldiß Buchs / Cap. 6. das ein Geſicht des Caualiers auff dem Bollwerck Lit. T vnd ſonſt nicht viel weiters/da-
ſelbſt müſſen Stuck ſtehn/ wie ich hernach melden will/ aber auff dem neben Bollwerck/
Lit. S muß es anders geſtellt werden/ allda muß das gantz halb Bollwerck oder Paſtey vn-
den vnd oben/ auch die Streichen/vnd der halb Caualier auff dem Bollwerck/deßgleichen
auch der halb Wahl zwiſchen beiden Bollwercken/ vnd der Caualier darauff/ nach aller
notturfft belegt werden. Das Geſchütz/ was es für Stuck ſein / vnd wa ein jedes ſtehn ſoll/
iſt in der Viſierung mit Buchſtaben oder Lit. bezeichnet / auff daß man/wa ein jedes hin-
gehört/ ſehen möge / vnd bedeuten die Buchſtaben folgende Stuck/deren Gewichtohn ge-
fähr/was jedes ſchieſſe/auch angezeigt iſt. Sobedeuten auch ſovil Buchſtaben/ſovil Stuck
jeder ſort/die dardurch bezeichnet werden.

168.1.

Das angefochten @-
der geſtürmbr Boll-
werck kan ſein Ge-
ſchü@ nit branchen.
Was für Geſchütz
anjedes ortgehörig.
A # Quartana oder halb Carthaunen ſchieſſen. # 24. pfund.
B # Groſſe Streichbüchſen/furtz ſchieſſen auch ſo vil. # 20. oder 24. pfund.
C # Nothſchlangen. # 16. oder 18. pfund.
D # Halb Schlangen/oderkurtz Streichbüchſen. # 8. oder 10. pfund.
E # Falcocanna. # 4. oder 6. pfund.
F # Falcanneta. # 2. pfund.
G # Scharpatina. # 1. pfund.
H # Doppelhacken. # Perſe.
I # Muſchgeten. #
K # Handrhor.

Das iſt das Principalvnd fürnembſte Geſchütz/ ſo man in einer Veſtung zugebrau-
chen hat/was gröſſere Stuck/ ſeind nur hinderlichen vnnd gantz langſam zugebrauchen/
auch vngewiß/nemmen darzu viel Kraut vnd Lot hinweg/verſchlagen den Platz/brauchen
viel Volcks/geben viel Rauch vnd Dampffs.

168.1.

Groſſer Stuck ver-
werffung.

Da aber etwas ſtarcks fürfommen ſolte/ vnd man ſolche als doppel Carthaunen vnd
andere hette/ vnd ſolches die groß noth erfordert (wiewol ich nicht wiſſen fönte wa zu) fön-
te man ſie auch gebrauchen/ Sonſt ſeind vorgemelte Stuck zum aller bequemeſten zubrau-
chen/ mit diſen Stucken fönten zwen Büchſenmeiſter/ vnd Handlanger viel außrichten/
braucht auch weniger Kraut vnd Lot.

Etliche wöllen inn den Streichen Cammerſtuck brauchen/ denn es gang geſchwind
von ſtatten/ dann man etliche Cammern laden kan/die oben zu deſ [?] ñen / die Zindtlöcher mit
Wachsoder Vnſchlitverſtrichen / weñ man ſchieſſen will/würd die Kugel vnden ins Rhor
geſchoben/die Cammer hernach/ mit Keideln wol verſchlagen/ vnd fewr gegeben.

168.1.

Tammer [?] ſtuck.

Zu dem antwort ich/das es wol ziſ [?] ñlichen geſchwind von ſtattgang/ es geht aber viel
dunſt nebens hinauß / iſt gefährlich vnd vngewiß mit zuſchieſſen / vndmehrer theyls auff
Schiffen bräuchlicher / dann im Stürmen/ auch beſſer da man Hagel mit ſchieſſen ſoll/
wenn ſie ziſ [?] ñlich groß/ſeind ladens halben auch mißlich.

168.1.

Verwerffung derſel-
ben.

Die Steinbüchſen vnd Böler aber belangende/ haben dieſelbige jhren weg/ vnd wer-
den im Stürmen hefftig gebraucht zum Wurff vnd Fewrwerck/ doch müſſen ſolche nicht
zu hoch oder weit geworffen werden/ ſonder ſchwach nur vnder den Feind im Graben oder
Lauff/ auch biß in die Schantz mit Sprengkugeln / vnd müſſen von den hindern Stän-
den/daſie nichts hindern/hinauß geworffen werden. Die werdẽ gemeinlich alſo gemacht/
Ihre dicken iſt ein viertheyl der Kugel / deß Sacks weite ein drittheyl der Kugel / einer
Kugel tieff/ von oben biß auff den Sack anderhalb Kugel tieffe/ vnd iſt ſolchs auff Böler
die beſte Regul.

168.1.

Steinbüch ſen oder
Böler.

Vnd das ſeind faſt die fürnembſte Stuck auff den Bollwercken / Caualieren vnd
Wählen zugebrauchen. Die Stuck aber auff den Bollwercken/ Caualieren / n@dern vnd
obern Streichen/ müſſen nach den Literis in der Viſierung geſtellt ſein/ vnd fleiſſig hier-
auff achtung gethan werden/daß das aller ſchwerſte / auch gröbſte Stuck vnden auff dem
ſatten Boden dahin ſie ohne das gehören / vnd je höher / je geringer die Stuck ſein ſollen/
geſtellt werden/ damit wird der Baw deſto weniger dardurch erſchöllt/ oder beſchädiget / zu
dem iſt vnden allwegen mehr zufällen/ vnd zu zerbrechen/ dann oben auff.

168.1.

Stellung det Stuck.
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.

powered by Goobi viewer