Full text: Fünfter Band (5)

10 
Vierzehntes Buch. 
steten Wechsel ihrer Materie sich erhalten zu können. Nun ist 
aber der Organismus auch ein Glied der Welt und tritt an sei 
ner Oberfläche mit der unorganischen Natur in Berührung: hier 
müssen demnach auch seine Organe einen andern Charakter haben, 
den mechanischen und chemischen Einwirkungen der Außenwelt mehr 
widerstehen und deren Fortpflanzung auf den übrigen Organismus 
mäßigen, also selbst weniger veränderlich seyn und auf die andern 
Organe weniger einwirken können, mithin weniger organisch und 
lebendig seyn, vielmehr dem Unorganischen sich nähern. Sonach 
zerfällt denn die Schöpfung der organisirten Gebilde oder die or 
ganische Formation in zwei Reiche. Das erste Reich ist das 
der Nährgebilde. Sie sind die eigentlichen Träger des Lebens 
und stehen unter einander in freier Gemeinschaft durch das in ih 
nert sich verzweigende Gefäßsystem. Indem sie so die allgemeine 
Materie des Organismus, das Blut, in sich aufnehmen, haben sie 
eigenes Leben, welches durch Productivität sich äußert: ihnen kommt 
närnlich die eigentliche Ernährung zu, d. h. sie bestehen durch in 
nern Wechsel der Materie und wachsen nicht durch Ansatz neuer 
Schichten, sondern von innen her, gleichsam durch eine auf Voll 
saugung oder Tränkung beruhende Anschwellung. b) Das Leben 
äußert sich als pflanzliches und animales (§. 685, a), und dem 
gernäß müssen auch die Nährgebilde, als die Träger des Lebens (a) 
zwiefacher Natur seyn. Die erste Classe machen die plasti 
schen Gebilde aus. Sie charakterisiren sich dadurch, daß sie 
das empfangene Blut nicht bloß zur eigenen Ernährung, sondern 
auch zu Bildung einer andern, festen oder flüssigen Substanz ver 
wenden, also nicht selbstständig und um ihrer selbst willen da sind, 
sondern durch ihre bildende Kraft einem andern Zwecke dienen. 
Damit übereinstimmend kommt ihnen Flächenwirkung zu, und es 
ist demnach die Blattform bei ihnen vorherrschend. Wo diese be 
stimmt entwickelt ist, hängen sie an der einen Fläche mit dem 
Gefäßsysteme zusammen, welches ihnen den Stoff zu ihrer Bildung 
gewährt, indeß an der entgegengesetzten Fläche die über ihre eigene 
Ernährung hinausgehende Bildung hervortritt. c) Die Stoffbil 
dung ist wieder eine doppelte, indem sie entweder ihr Material aus 
dem Organismus selbst schöpft und ihr Product an denselben ab¬
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.

powered by Goobi viewer