Full text: Fünfter Band (5)

Von den Gebilden. 
System der Gebilde im weitern Sinne des Worts, d. h. der ei 
gentlichen Gebilde oder der Gewebe und der Secretionsproducte 
aufzustellen. Mein Ziel ist, den Gesammtcharakter der verschiede 
nen Gebilde aufzufassen, um ein klares und vollständiges Bild der 
organischen Plastik zu gewinnen. Zu dem Ende beachte ich nicht 
allein die Bildungsweise und das Lebensverhältniß der Gebilde ne 
ben ihren mechanischen und chemischen Eigenschaften, sondern 
nehme auch den auf ihre Beziehung zum Leben sich gründenden 
Begriff derselben als die Grundlage der Classification an. Letztere 
gestalte ich zu einem Systeme, weil in solchem ein klares Denken 
der Dinge nach ihrem Zusammenhange und gegenseitigen Verhält 
nisse sich ausspricht; und ich baue es dichotomisch, da jedes Sy 
stem, welches nicht auf einander ausschließenden Gegensätzen beruht, 
willkührlich ist. Da aber in der Natur die Gränzen nicht 
scharf bezeichnet sind, wie unser Verstand sie zieht, so entwerfe 
ich 
ein natürliches System, d. h. eine logische Anordnung, welche 
zu 
gleich die Verwandtschaften, und zwar theils in der Aufeinander 
folge als Mittelglieder und Übergangspuncte, theils in parallel lau 
fenden Reihen, ausdrückt. Um einen festen Standpunct zu haben, 
fasse ich in Bezug auf die organisirten Gebilde zunächst die mensch 
liche Organisation ins Auge (§. 780—797), da hier die verschie 
denen Seiten des Lebens am meisten entwickelt und am bestimmte 
sten auseinandergelegt sind; und füge dann erst einige Angaben 
über die entspechenden Gebilde in der Thierreihe bei (§. 798 
808). Noch weniger ist über die Pflanzensubstanz zu bemerken, 
die bei gleiartigem Gewebe so große Mannichfaltigkeit in der Mi 
schung, wie in der äußern Gestaltung zeigt. Wenn ich übrigens 
die Abtheilungen der Gebilde mit den naturgeschichtlichen Ausdrücken: 
Reich, Classe u. s. w. bezeichne, so geschieht dies bloß, um den 
Gliederbau des Systems übersichtlicher zu machen. 
Organisirte Gebilde. 
§. 780. a) Das Leben besteht in fortdauernder Selbstbil 
dung und innerer Wechselwirkung. Hierzu müssen die Organe in 
inniger Gemeinschaft unter einander stehen und in hohem Grade 
veränderlich seyn, um alle Eindrücke aufnehmen und durch einen
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.

powered by Goobi viewer