Von den Gebilden.
derselbe Stoff (z. B. der phosphorfaure Kalk) bald durch Sere
tion ausgeleert, bald in das Gewebe der Organe aufgenommen
wird. e) Das Gemeinsame von Nutrition und Secretion besteht
aber darin, daß sie auf Bildung von Besonderheit ausgehen. So
unterscheiden sich die secernirten Säfte von denen, welche den Cha
rakter der Allgemeinheit an sich tragen oder erstreben (Lymphe,
Chylus, Blut), schon dadurch, daß sie nicht in Canälen, welche
durch den ganzen Körper verbreitet sind, oder in einem Gefäßsy
steme, vielmehr gesondert und immer in eigenen Räumen vorkom
men. Da aber Nutrition und Secretion nur relativ verschiedene
Formen eines wesentlich identischen Herganges sind, so haben wir
sie auch unter einem gemeinsamen Gesichtspuncte zu betrachten.
§. 779. a) Indem wir hier, wie sonst, weder das Wesen
der Lebensthätigkeit im Fluge zu ergreifen trachten, noch auch
im Gewirre der Erscheinungen verstrickt bleiben wollen, vielmehr
Schritt vor Schritt uns dem Ziele, so weit es in unsern
Kräften steht, zu nähern suchen, betrachten wir das Gebildete,
bevor wir den Hergang der Bildung selbst ins Auge fassen,
und zwar zuerst die Substanz der einzelnen Erzeugnisse der
Bildung (§. 780 — 829), um sie dann im Allgemeinen und
die Eigenschaften derselben vergleichungsweise zu überschauen (§. 829
-837). b) Zunächst kommt es also darauf an, die verschiede
nen Formen der organischen Substanz nach ihren mechanischen und
chemischen Eigenschaften zu mustern, um in diesen Producten das
Producirende, die organische Bildungskraft, zu erkennen. Die einzel
nen Seiten der Histologie und Hygrologie, deren Resultate wir hier
zusammenzustellen haben, finden wir auf verschiedenen Bildungs
stufen vor; denn wie die Forschung überhaupt von der Oberfläche
der Gegenstände nur allmählig in das Innere dringt, so ist die
Lehre von der äußern Form der organischen Körper mehr bearbei
tet als die von ihrem innern Baue, diese mehr als die Lehre vom
Gewebe, und die von seinen mechanischen Eigenschaften mehr als
die von seiner Mischung. Erst Bichat war der Schöpfer der
Histologie, indem er bestimmte Merkmale für die verschiedenen
Classen der Gebilde aufstellte, und die von ihm eingeleitete Unter
suchung und Anordnung wurde vorzüglich durch Meckel, C. Mayer,