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Vom Blute.
rieben, giebt jener eine dauerndere Emulsion als dieser, wie er denn
auch, wenn man Serum mit gleichen Theilen Wasser erhitzt, letz
teres in sein Gerinnsel mit aufnimmt.
§. 679. a) Von Säuren scheint der Faserstoff leichter und
in größerer Menge aufgelöst zu werden; Cruor wird meist nur
zum kleinern Theile aufgelöst und seinem größern Theile nach oryd
artig, unlöslich, wiewohl andererseits seine salzartige, lösliche Ver
bindung nicht so leicht als die des Eiweißstoffes und Faserstoffes in
die entgegengesetzte Form überzugehen scheint. Die Salpetersäure
färbt den Eiweißstoff und Faserstoff gelb, den Cruor grün, ins
Braune oder Rothe übergehend. Die Salzsäure giebt von jenen
eine blaue, von diesem eine rothbraune Auflösung. Die Essigsäure
greift den Faserstoff am stärksten, den Eiweißstoff am schwächsten
b) Gegen Laugensalze hat aber der Faserstoff weniger
an.
Verwandtschaft und löst sich nicht so leicht darin auf; dagegen
wird der Eiweißstoff von ihnen am stärksten angegriffen und ent
der Hitze aufge
wickelt dabei, namentlich wenn er unter Mitwirkung
löst wird, außer dem Ammonium auch Schwefelwasserstoffgas. Auch
der Kalk scheint eine feste Verbindung mit dem Eiweißstoffe einzu
gehen, indem eine Auflösung des letztern durch Kalkwasser getrübt
wird. c Neutralsalze ändern das Serum und den flüssigen
Cruor nicht; letzterer bekommt davon nur eine lebhaftere Röthe,
während seine Blutkörner in der wässerigen Auflösung der Salze
ungeändert bleiben, so daß man sie durch dieses Mittel längere Zeit
in ihrer ursprünglichen Form für die Beobachtung erhalten kann.
Der Faserstoff wird von den Neutralsalzen erweicht, sulzig und
zum Theil aufgelöst, namentlich von salzsaurem Ammonium; ge
ronnener Eiweißstoff und Cruor werden weniger davon angegriffen.
d) Nur solche Metalloxyde, welche ihren Sauerstoff leicht ab
geben, äußern eine merkliche Wirkung. Rothes Quecksilberoryd giebt
dem Cruor eine lebhaftere Röthe, präcipitirt den Eiweißstoff und
macht den Faserstoff fester gerinnen. Der Eiweißstoff scheint die
meiste Verwandtschaft zu den Metallen zu haben: in der Voltaschen
Säule verbindet er sich mit den Oxyden der als Leiter dienenden
Metalle, z. B. zu einem grünen Kupferoxydalbuminate oder einem
ockerfarbigen Eisenorydalbuminate; auch nimmt Serum, in einem