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dem Getraidebau weniger Naum entzogen wird, wo
rauf in unsern Landen bey dem Unverhältniß der
Produktion zur Bevölkerung Rücksicht genommen wer
den muß. Bey der gemischten Lage und der Zerstük
kelung der Grundstücke sind eigene Verkoppelungen,
in denen man das Vieh welden laßen wollte, nicht
wohl ausführbar; hingegen steht nichts im Wege,
um auf den Grundstücken Klee, Rüben, Runkelrü
ben, Möhren zu ziehen und im Stalle zu verfüttern.
Einseitige Feld= und Wiesenhut ist in unsern Gegen
den schon selten; jeder kann daher wegen der Sicher
heit seiner Futterkräuter vor der Viehhut leicht ausser
Sorge gestellet werden. Bey unsern bessern Landwir
then besteht ohnehin meistens Stallfütterung, wenn
sie schon im Herbste oft ihre Wiesen zur Ersparung
der Unkosten des zweyten Schnittes vom Vieh ab
weiden laßen.
Eigentliche Viehhut ist nur bey ärmern Leuten,
die ihr Vieh von der Gnade Gottes nähren, und in
jenen Distrikten Sitte, wo Gemeinheiten sind, und
die Weide in den Waldungen hergebracht ist. Jn
diesen Gegenden ist die Agrikultur meistens am weite
sten zurück, und steht auf der untersten Stufe; da
unterscheidet sich das Vieh durch eine elende krüppel
hafte Race, die die Merkmale des Hungers an der
Stirne trägt. Bey der Auseinandersetzung der Ge
meinheiten werden die Abfindungen nicht sehr groß