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Bewegung des Flußwassers
durch überall, auch in die entferntesten Gegenden, hinzulei
ten, theils den Ueberfluß desselben abzuführen, wenn er
nachtheilig zu werden anfängt. Diese mit Schleusen verse
hene Kanäle werden nur erst dann geöfnet, wenn das Was
ser eine gewisse Höhe erreicht hat, und dann nicht alle auf
einmal, sondern nach und nach, in einer gewissen Ordnung.
Da, ihrer ungeachtet, in den hohen Gegenden Egyptens,
noch vieles Land übrig bleibt, welches an den Ergießungen
nicht Theil nehmen kann; so sucht man diesem durch Pum
pen abzuhelfen, mittelst deren ihnen das Wasser zuge
führt wird.
So bald das Wasser anfängt in dem Nil zu steigen,
nimmt es eine röthlich-grüne Farbe an, und diese behält es
dreißig bis vierzig Tage hindurch. Es ist alsdann ungesund
und besitzt eine stark abführende Kraft; in der Folge wird
es ganz roth, und immer trüber, bis sich die Gewalt des
Stroms im December und Jahuar vermindert. Wenn der
Fluß sich wieder in sein Bette zurück zieht, wird sein Was
ser gelblich ).
Der Zaire und Senegal haben ebenfalls veriodische Er
gießungen, welche das ganze flache Land von Nigritien mit
Wasser bedecken. Sie sollen mit dem Nil dieselbe Ueber
schwemmungszeit halten, ja jener sogar, nach einigen Be
richten, durch einen unterirdischen Kanal mit dem Nil zu
sammen hängen. Daß diese Ströme so wie mehrere andere
in Afrika periodische Ergießungen haben können, kann man
wegen der festgesetzten Regenzeit nicht läugnen; daß ste aber
darin mit dem Nil so ganz genau übereinkommen, ist noch
nicht erwiesen.
Der Pegu wied, wegen seiner regelmäßig einteétenden
Ueberschwemmungen, mit dem Namen des Indischen Nils
*) Th. Shaw's Reisen durch verschiedene Theile der Baxbarei und Levan
te. Rich. Pokoke's Beschreibung des Morgentandes. Perry View
ef the Levant.